Stemeritsch
Stemeritsch bildet die nördliche Grenze des Gemeindegebietes von Maria Rain gegen die Gemeinde Ebenthal hin. Die Wirtschaften aus denen das Dorf gebildet wird liegen sehr knapp aneinander gebaut auf einer Kuppe, in einer Höhe von ca. 620 m über dem Meeresspiegel.
Die Rodungsinsel um die Ortschaft ist nicht sehr groß und weist nur wenige ebene Flächen auf. Gebildet wird das Dorf aus den Höfen "Lintsche", "Polian", "Wauter", "Ruppitsch", "Knes", "Komar" und "Pock".
In der "Wauterhube" war einige Jahre das Landgasthaus "Jagawirt" untergebracht. Mit dem Kfz erreichbar ist der Ort über eine schmale Straße, die ca. 500 m nordöstlich des Dorfes in die "Göltschacher Landesstraße" einmündet. Früher waren auch die Verbindungen nach den Orten Zwanzgerberg und Obertöllern viel genutzte Transportwege.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Gebiet des heutigen Stemeritsch im Jahr 1265 mit der Bezeichnung "Zmeritsche". Im Laufe der Jahre wechselte die Bezeichnungen oftmals. So hieß das Dorf 1488 "Stemerick", 1530 "Steineritz" und 1632 "Stemerig". Auch die Bezeichnung "Temnig", war für die Gegend des heutigen Stemeritsch gebräuchlich.
Die Entstehung der Ortschaft lässt sich heute nur erahnen. Es wäre möglich, dass die Menschen die das erste Bauwerk an der Stelle des heutigen Ortes errichteten das Unternehmen von Göltschach aus gestartet haben, da das Gelände in allen anderen Richtungen ziemlich extremes Gelände darstellte. Auch eine Besiedlung von Obertöllern her wäre denkbar. So liegt ein schon aus dem Jahr 1399 stammender Lehensbrief vor, in dem Bernhard von Pettau der Herr der Hollenburg "den Methnizer" fünf Huben in Temnig zu rechten Lehen verliehen hat. Auch wird in dieser Urkunde mit den Worten "vnd sein Edlinger zu der lehenschafft gen Hollenburg gehörig" belegt, dass die Bebauer dieser fünf Huben einen Sonderstatus inne hatten.
130 Jahre später, im Jahr 1530, verkaufte Ferdinand I. an Sigmund von Dietrichstein Güter zu "Steineritz", die er zur Begleichung der "Quart" von der Probstei Gurnitz eingezogen hatte. Um 1620 sind in der Ortschaft Stemeritsch eine Hollenburger, zwei Gurnitzer, eine Metnitzer und eine Neudensteiner Besitzung(en) nachweisbar.
Das Dorf bestand im Jahr 1785 aus neun Häusern, in denen acht Familien wohnten, die sich aus 26 weiblichen und 29 männlichen Erwachsenen zusammensetzten. 1805 zählte das Dorf nur mehr sieben Häuser in denen nun aber elf Wohnparteien ihre Unterkunft fanden. Die Anzahl der Erwachsenen im Ort war auf 20 weibliche und 22 männliche gesunken. Heute wohnen 31 Menschen in Stemeritsch.
1848 bestand der Ort aus den Wirtschaften Lintsche (Viktring), Polian (Gurnitz), Wauter (Tanzenberg), Ruppitsch (Gurnitz), Knes (Hollenburg), Komar (Tanzenberg) und Pack (Gurnitz). Alle Höfe sind bis heute erhalten geblieben.
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ZUR FAMILIE:
Wauterhube 3 (Erbhof)
KG Göltschach, EZ 36
Der Name ist vermutlich eine slowenisch-mundartliche Form zum slowenischen "lavtar", was soviel bedeutet wie "der Lautenmacher".
Der Hof war einst im Besitz der Grundherrschaft Tanzenberg und ist im Hauptsummarium von 1821 mit einer Fläche von 64 Joch angegeben. Die Wirtschaft bestand damals aus einem Wohn- und Wirtschaftsgebäude, einem Stallgebäude und einer Mühle.
Die Bebauer/Eigentümer:
Ab 28.9.1789 durch Übernahme Georg Polian;
ab 12.12.1820 durch Übernahme Joseph Pollian;
ab 19.1.1874 durch Kauf Simon Ragaunig;
ab 10.1.1874 durch Einantwortung Anna Ragaunig;
ab 20.12.1886 durch Übernahme Franz Jesenko;
ab 25.4.1934 durch Übernahme Josef Jesenko;
ab 17.7.1937 durch Einantwortung Albine Jesenko;
ab 19.7.1937 durch Kauf Michael und Olga Ruttnig je zur Hälfte;
ab 5.12.1977 durch Übernahme Otto Ruttnig;
ab 22.11.1989 durch Einantwortung Otto Ruttnig.
Aus Hannes KASTRUN "Maria Rain" - im Wandel der Zeit; Eigenverlag 2000, S. 162 und S. 164
KG Göltschach, EZ 36
Der Name ist vermutlich eine slowenisch-mundartliche Form zum slowenischen "lavtar", was soviel bedeutet wie "der Lautenmacher".
Der Hof war einst im Besitz der Grundherrschaft Tanzenberg und ist im Hauptsummarium von 1821 mit einer Fläche von 64 Joch angegeben. Die Wirtschaft bestand damals aus einem Wohn- und Wirtschaftsgebäude, einem Stallgebäude und einer Mühle.
Die Bebauer/Eigentümer:
Ab 28.9.1789 durch Übernahme Georg Polian;
ab 12.12.1820 durch Übernahme Joseph Pollian;
ab 19.1.1874 durch Kauf Simon Ragaunig;
ab 10.1.1874 durch Einantwortung Anna Ragaunig;
ab 20.12.1886 durch Übernahme Franz Jesenko;
ab 25.4.1934 durch Übernahme Josef Jesenko;
ab 17.7.1937 durch Einantwortung Albine Jesenko;
ab 19.7.1937 durch Kauf Michael und Olga Ruttnig je zur Hälfte;
ab 5.12.1977 durch Übernahme Otto Ruttnig;
ab 22.11.1989 durch Einantwortung Otto Ruttnig.
Aus Hannes KASTRUN "Maria Rain" - im Wandel der Zeit; Eigenverlag 2000, S. 162 und S. 164
Gleich die allererste Eintragung im ersten Trauungsbuch der Pfarre Göltschach/Golšovo beleuchtet ein Stück Familiengeschichte!
Am 29. September 1788 heirateten meine 3-fachen Urgroßeltern, der spätere Lippitzbauer Johannes Migsch aus "Naderm" und Catharina Polian aus Stemeritsch/Smeriče. "copulati per me Andreom Tropper (der Pfarrer), Beystände: Jakob Kriehs, Besitzer der Krisnig Keuschen, Maria Rain (und) Simon Tropper, Besitzer der Michl Hubn, Maria Rain".
Von beiden Ehepartnern fehlen die genauen Geburtsdaten. Johannes Migsch stammt, laut Eintrag im Trauungsbuch, aus der Pfarre Viktring. In den in Frage kommenden Handschriften ist aber kein passender Eintrag zu finden.
Catharina Polian wurde vermutlich 1761 oder 1762 in Stemeritsch geboren. Die Geburt ihres jüngeren Bruders Johannes ist im Geburtsbuch Tom. IV der Pfarre Gurnitz zu finden, das im Jahre 1765 begonnen wurde.
Davor klafft in den Matriken von Gurnitz eine fast 100-jährige Lücke. Denn es existieren noch wesentlich ältere Handschriften aus den Jahren 1622 bis 1672.
Durch diese fehlenden Matriken ist auch wenig über den Vater der Braut, Lorenz Polian "Besitzer der Vauter Hubn in Stemeritsch", bekannt. Ihre Mutter Agnes, geb. Trampish, vlg. Krul, stammte aus Haimach/Imov, das am Beginn des 18. Jahrhunderts noch zur Pfarre Köttmannsdorf gehörte. Daher ist ihr Geburtsdatum in den Handschriften von Köttmannsdorf zu finden.
Ab 1788 übernimmt die Pfarre Göltschach, die zuvor eine Filialkirche der Pfarre Radsberg/Radiše war, die Führung der Matriken für die Orte Göltschach/Golšovo, Oberguntschach/Zgornje Humče, Obertöllern/Zgornje Dole, Saberda/Zabrda, Stemeritsch/Smeriče, Strantschitschach/Strančiče und Untergurtschach/Spodnje Humče. Bedauerlicherweise fehlen aber die Aufzeichnungen der Todesfälle bis ins Jahr 1856.
Georg Polian, der jüngere Bruder von Catharina Polian, hat die Wauterhube am 28.9.1789 übernommen.
Noch etwas zum Schmunzeln: Auf dem Einbanddeckel dieses alten Trauungsbuchs steht ganz oben handschriftlich hinzugefügt - kleiner als der normale Text, aber deutlich lesbar - "Trauriges Buch".
ADG, PA Göltschach/Golšovo, Trauungsbuch I, 1788-1850, "Trauriges Buch"
Letzte Aktualisierung: 28.11.2023