Genealogie - Heimatseite

Genealogie - Heimatseite
Genealogie - Heimatseite
Direkt zum Seiteninhalt
Schelesnitz
Ungefähr einen Kilometer westlich vom Hauptort, noch vor der Verbindungsstraße nach Reifnitz, liegt die Ortschaft Schelesnitz. Vermutlich lassen sich die Wurzeln der meisten Lebenden, die im deutschsprachigen Raum den Namen Kompein (od. Kampain, Kompajn) tragen, auf den Hof, die Hube, vulgo Pust zurückführen.
ZUR FAMILIE:
Zu den wichtigsten Quellen für meine Familiengeschichte zählen die Matrikeln der Pfarre St. Georg zu Keutschach. Hier beginnen die Geburts- und Taufregister im Jahre 1679. Leider war damals das allererste Geburtsbuch - "in liturgischer Pergamenthandschrift" (1679-1722) - aus konservatorischen Gründen nicht einsehbar. Erste Eintragungen im Trauungsregister und im Sterbebuch erfolgen erst 68 Jahre später, im Jahre 1747. Dazu gibt jeweils ein Repertorium (Register, Verzeichnis).  

Damit galt Bartholomäus (Barthl bzw. Bartlmä) Kompain  väterlicherseits als mein ältester bekannter und urkundlich erwähnter Vorfahre mit dem gleichen Familiennamen, der allerdings mit einem "a" geschrieben wurde. Die im Keutschacher Trauungsbuch als Ehefrau aufscheinende Ursula Prosegar ("Prosekar") wird als Mutter des gemeinsamen Sohnes Matthias Kompain, geboren am 21. Februar 1750, angegeben. Weitere Kinder waren Ursula, Maria und Marcus, deren Familienname wurde aber bereits mit einem "e" im Familiennamen eingetragen.
Gleich auf der ersten Seite des ersten Trauungsbuches von Keutschach (1747-1786) ist - datiert mit 21. Jänner 1748 - der Eintrag der Eheschließung von "Bartholomäus Pust, Sohn des Ägidij Pust und der Ursula, ehelich, und seiner Braut Ursula Prosekarin, eheliche Tochter des Andreas Prosekar und der Maria" zu finden.
Ihre Trauzeugen waren Thomas Sagmaster und Joannes Prosekar.
Dieser Eintrag gab zunächst einen ersten Hinweis auf die Herkunft des noch heute gebräuchlichen Vulgonamens "Pust" der Familie Kompein in der Ortschaft Schelesnitz bei Keutschach. Gleichzeitig tauchten durch die Verwendung des Vulgonamens aber neue Fragen auf. Gibt es noch eine ältere Eintragung  lautend auf den Namen Kompain?
Es gibt einen Hinweis darauf. Allerdings erfolgte die Eintragung erst 47 Jahre später. Im März 2007 fand ich im Sterbbuch Tom. II (1784-1809) folgenden Eintrag: "24. April 1795, Barth. Kompain B. d. Pust K. allda geb. des Aegidi Kompain B. d. Pust K. und Ursula einer geborenen Motschilniggin zu Linden ehe. Tochter Wittwer".
Aus der Altersangabe des verstorbenen "Barth. Kompain" lässt sich das Geburtsjahr 1720 errechnen.
Im Geburtsbuch Tom. II (1719-1747) ist keine Eintragung zu finden, die auf den Namen Bartholomäus Kompain vlg. Pust lautet. Es gibt aber im Diözesanarchiv noch das - aus konservatorischen Gründen nicht einsehbare - "Geburtsbuch, gebunden in liturg. Pergamenthandschrift" von 1679 - 1717, dem eine Handschrift über den Zeitraum von 1717 - 1722 beiliegt (Tom. I, Pfarrarchiv Keutschach 1). Interessanterweise überschneiden sich diese beiden Geburtsbücher Tom. I und Tom. II von Keutschach zeitlich, was eher selten vorkommt. Eine letzte Hoffnung! Ende November 2007 lies ich von einem Mitarbeiter des Archivs dieses "in liturgischer Handschrift" gehaltene Geburtsbuch ausheben und bat ihn für mich Einblick zu nehmen. Mag. Kluger zeigte mir dieses wertvolle Archivstück. Leider sind viele Seiten der alten Handschrift verfallen, fehlen teilweise oder sind nicht mehr lesbar. Daraus lässt sich das exakte Geburtsdatum von Bartholomäus (Barthl bzw. Bartlmä) Kompain nicht mehr ermitteln -  offensichtlich schien damit eine "Endstation" im Diözesanarchiv erreicht!
Doch die "Geschichte" geht weiter. Zwei Jahre später, im November 2009, kann ich in eine Kopie des ältesten Geburtsbuches Tom. I von Keutschach durchblättern. Das alte Buch wurde sorgfältig kopiert und aufwändig gebunden und kann somit wieder verwendet werden. Die Hoffnung fündig zu werden, war aber - nach der Erfahrung von vor zwei Jahren - eher gering.
Umso größer war die Überraschung. Leider ist in den vergangenen fast 300 Jahren genau jenes Stück Papier verloren gegangen, das ein exaktes Datum der Geburt von Bartholomäus Pusth (Kompain) belegen würde.
Die Taufpaten waren Gregor Priggler und Maria Fisher.
Es hat mir keine Ruhe gelassen. Bei Betrachtung der kopierten Seite wurde ich immer unsicherer. Fehlt dieses Stück Papier - oder handelt es sich am oberen linken Rand um eine doppelte Faltung? Bei einem meiner Archivbesuche Anfang des Jahres 2010 bat ich Dr. Tropper um einen Einblick in das Original. Meine Vermutung bestätigte sich. Es handelte sich tatsächlich um eine Faltung. Dahinter verborgen lüftete sich das Geheimnis um einen der von mir am längsten gesuchten Geburtstermine: 13. August 1721.
An dieser Stelle seie noch ein weiterer Eintrag im Sterbbuch ("Mortuorum") Tom. I (1747 - 1788) erwähnt. Meine 5-fache Urgroßmutter Ursula Motschilnig, die Ehefrau von Ägid Kompain,  ist am 19. Oktober 1761 mit 82 Jahren gestorben. Durch die Altersangabe im Sterbbuch kann das ungefähre Geburtsjahr 1679 errechnet werden.

Außerdem werden in diesem Buch ab 31. Oktober 1770 erstmals Hausnummern in Keutschach angeführt ("Conskriptionsnummer" (Abkürzung: C.N., manchmal auch N.C., mehr...)).

Belegbar durch die so genannten "Ehrungsprotokolle" wird die Hube am 14. September 1747, dem Barthl Kompain / Pust, als Schwiegersohn, übergeben. Ist in die Besitzerreihe daher noch die Familie seiner Frau Ursula Prosegar (Proßegger, Prosekar, Prössekker, Prößeker) einzufügen? Gibt es keine Dokumente die bereits Aegidi Kompain als Bauern der Pust-Keusche ausweisen?
Aber zurück zu den Ehrungsprotokollen. Der bereits erwähnte Matthias Kompain, geboren 1750, das erste Kind von Bartholomäus Kompain und Ursula Prosegar, übernimmt Ende 1792 durch Verehrung die Hube in Schelesnitz. Ein Jahr später heiratet er mit 43 Jahren, die aus der Pfarre Schiefling stammende Maria Walcher. Über die Herkunft der Braut gibt das Trauungsbuch Keutschach Auskunft: „... am Feld aus der Kurazin Schiefling ...“.
Weitere Quellen (und Quellenangaben) finden sich im Buch "Seental Keutschach", Klagenfurt 1989.
In diesem Buch findet man auch eine "...Zusammenstellung der Besitzreihen bei den zur Herrschaft Keutschach eindienenden Huben, Zulehen und Keuschen ...". In der Besitzreihe der Ortschaft Schelesnitz Haus-Nr. 1, taucht 1747 mit dem Namen Kompain auch der Vulgarname "Pust" auf. Die damalige ¼ Hube wurde in ununterbrochener Folge innerhalb der Familie weitergegeben, und der heutige Hof wird von der Familie Franz Kompein vlg. Pust bewirtschaftet.
    ... Im allgemeinen wurden die Keutschacher Untertanen vom Pfleger im Jahre 1767 als sehr fleißig beschrieben. Insbesondere die Keuschler wurden hervorgehoben, da fast ein jeder von diesen neben der üblichen Feldarbeit zur Verbesserung des Lebensunterhaltes außerdem ein Handwerk oder in den auswärtigen Ortschaften zusätzlich irgendeinen Handel betrieb.
In der "Rustical Fassion" der Herrschaft Keutschach aus dem Jahre 1774 sind als Untertanen, die ein Handwerk ausüben, nachfolgende Personen ausgewiesen: Michael Meckheckh in Höhe Nr.3, ein Maurergesell; Michael Veith in St. Margarethen Nr. 10?, ein Schuhmacher; Simon Kummer in St. Margarethen Nr.1, ein Faßbinder; Nidas Ringisch in Plaschischen Nr.4 ?, ein Weber; Bartl Sekhirnigg in Plescherken Nr.12, ein Maurergeselle; Andreas Allesch vlg. Kramer in Keutschach Nr.5, ein Schuhmacher; Sebastian Tschorf vlg. Thomerl in Schelesnitz Nr.3, ein Maurergeselle; Bartlmä Kompain vlg. Pust in Schelesnitz Nr.1, ein Maurergeselle; Martin ... (Seite 75)
Franz und Anna Kompajn
Besitzerreihe ... aus den archivalischen Angaben in den Ehrungsprotokollen von 1715-1823, dem Josefinischen und Franziscäischen Kataster, zahlreichen Handschriften (Hs.) der "Allgemeinen Handschriftenreihe", des Alten Grundbuches (AGB), der Grundbücher im Bezirksgericht Klagenfurt (berücksichtigt bis zum Abschluß 1983/84, danach Umstellung auf EDV) und anderen Unterlagen ... (Seite 141)

Ortschaft Schelesnitz Nr. 1, vlg. PUST, Hsch. Keutschach EZ. 9 (Urb.Nr. 12)
1/4 Hube (oder: Prüggler) KG. Keutschach
Florian Türgg / Prüggler (seinem Schwager)
IIIy Kürschner v. (verehrt, d.h.Übernahme des Besitzes) 22. Jänner 1717
....................... (Besitzreihe unterbrochen bzw. nicht belegt)
Stephan Pürkher
Anna Kompein
Barthl Kompain / Pust (Schwiegersohn) v. 14. September 1747
Mathias Kompein v. 26. November 1792
Thomas Kompein TE (Testamentarische Erbfolge) 27. März 1819
Simon Kompein Ü. (Übergabevertrag d. Besitzers) 8. Februar 1855
Franz Kompein E. (Einantwortung) 12. Dezember 1877
Franz Kompein E. 2. Oktober 1928
Franz Kompein E. 15. September 1956
(Seite 168)

Aus "Seental Keutschach" - Die Gemeinde Keutschach am See, Geschichte - Kultur - Natur;
Universitätsverlag Carinthia,  Klagenfurt 1989
Anmerkung: Schreibweise nach dem Original.
Letzte Aktualisierung: 3.7.2021
Zurück zum Seiteninhalt